Warum sind wir so gestresst?

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Stress hat viele Gesichter. Er wurde in den letzten Jahren zur Volkskrankheit. Doch warum sind wir so gestresst?

Wusstest du, dass sich laut diverser Studien in den Jahren 2020 und 2021 (u. a. TKK) mehr als 30% aller Berufstätigen sehr gestresst fühlen und was das für Auswirkungen auf uns und unsere Gesellschaft hat? 

Die Reaktion unseres Körpers auf Stress ist ein uralter Mechanismus.

Diese sinnvolle Reaktion war schon vor mehr als 1 Mio. Jahren die Grundlage unserer Urahnen um zu überleben, wenn sie bedroht waren. 

Registrieren unsere Sinnesorgane einen Stressimpuls (wie damals in der Steinzeit zum Beispiel den Anblick einer Säbelzahnmiezekatze,) reagiert unser „Fight-or-Flight-System“ (Kämpfen-oder-Fliehen). Damit beides sofort möglich ist, arbeitet unser vegetatives Nervensystem auf Hochtouren. 

Die Nervenzellen unserer Amygdala beginnen zu feuern. Das EMOTIONSZENTRUM befiehlt also dem Körper: „Stresshormone produzieren“. 

Von der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark wird ein ganzer Hormoncocktail ausgeschüttet. Vor allem Adrenalin und Cortisol. 

Und was bewirken Adrenalin und Cortisol im Körper?

Mann im Stress mit Adrenalin und Cortisol im Körper

Der Stoffwechsel schnellt hoch.

Der Blutzuckerspiegel wird erhöht. 

Blutdruck und Puls steigen. 

Blut strömt in die Muskulatur von Armen und Beinen.

Unnötige Verbraucher wie die Verdauung werden herunter gefahren. 

Die Schmerzempfindlichkeit wird herabgesetzt. 

Dadurch waren und sind wir in der Lage Bedrohungen zu meistern. Entweder durch Flucht vor der Mieze, oder durch Kampf. 

Eine Dosis Morphium

Ist die Herausforderung bewältigt, dann reagiert der Körper heute, wie auch schon vor Urzeiten, mit Entspannung. Eine wichtige Aufgabe übernimmt dabei der Hippocampus im Gehirn. Er weist den Körper darauf hin, die Flut der Hormone wieder zu zügeln. 

Als ein Abbauprodukt entsteht körpereigenes Morphium.

Der Mensch fühlt sich gut und das Belohnungszentrum in seinem Gehirn registriert: „Alles richtig gemacht!“ 

Auch in unserer Zeit sind noch die gleichen BIOCHEMISCHEN PROZESSE am Werk. 

Was ist der Unterschied zur Steinzeit?

Der moderne Mensch kämpft (zumindest in unseren Breitengraden) kaum noch ums nackte Überleben. 

Aber unser Körper, also meiner und auch deiner registriert stressige Alltagssituationen als BEDROHUNG.

Was stresst uns täglich?

Lärm, Juckreiz, Trennung, Perfektionismus

Zeit- und Leistungsdruck 

Angst um den Arbeitsplatz 

Ängste und Sorgen um die Zukunft, Ausgelöst durch Flüchtlingskrise, Corona, Ukrainekrieg und so weiter… 

Auch die Reizüberflutung ausgelöst vor allem durch unsere Lieblingsspielzeuge (Handy ) zählt dazu.

 Bei all diesen „Bedrohungen“ reagiert unser System – wie damals – mit der VEGETATIVEN AKTIVIERUNG

Ein klassisches Beispiel dafür, was selbst freiwilliger Stress bewirken kann:  Die Fussball WM 2006: An Tagen, an denen die deutsche Mannschaft spielt, steigt die Zahl der Herzattacken um mehr als das 3fache. Spitzenwerte von 120 Herzschlägen pro Minute und Blutdruckwerte von 180 sind keine Seltenheit. 

Der Ausgleich der Anspannung kommt inzwischen leider oft zu kurz.

Glückshormone als einzige Belohnung

Bild mit so vielen gestressten Menschen

Bei vielen von uns reiht sich Stressreiz an Stressreiz. Wir machen immer weiter, weil beim Erfolg Glückshormone ausgeschüttet werden.

Dass dabei der restliche Körper leidet, registrieren wir oftmals gar nicht. 

Stressforscher beobachten mit Sorge, was das bewirkt.

Die eigentlich nützlichen Stresshormone machen uns krank. 

Die Folgen:  

Schlafstörungen

Schwindel und Migräne

Herz-Kreislauf und Atembeschwerden

Hoher Blutdruck

Verdauungsbeschwerden

Muskelzittern

Rückenschmerzen

Nackenschmerzen

Das löst Herzkrankheiten und Depressionen aus und schwächt unser Immunsystem. 

In immer mehr Studien zu Diabetes, Arthritis und sogar Krebs belegen Forscher den schädigenden Einfluss von Stress. 

Bild zeigt eine gestresste Frau mit Nackenschmerzen, die sich die Halswirbel massiert

Oft nutzen wir Wochenenden, Feiertage und Urlaubszeiten nicht aus, um uns wieder vollständig zu regenerieren.

Was mich persönlich sehr schockiert hat, ist, wie viele scheinbar komplett gesunde Menschen in meinem Umfeld, ohne offensichtliche Stresssymptome plötzlich einen Herzinfarkt erlitten haben. 

Dauerstress führt ganz unbemerkt zu Schädigungen der Gefäßinnenwände unserer Arterien. 360.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an Arteriosklerose.  

Was hilft langfristig gegen die Symptome von Stress?

Das beste Geschenk, was wir uns selbst machen können, ist laut dem Psychokardiologen Professor Jochen Jordan eine Stunde Zeit pro Tag für uns: 

30 Minuten Ausdauerbewegungen und 30 Minuten zur Ruhe kommen durch Musik hören oder Entspannungstraining. 

Ich mache beides gleich morgens von 5-6 Uhr, so bin ich energetisiert und arbeite den ganzen Tag konzentriert und fokussiert.

Ein farbenfroher Bus mit der Aufschrift Never Stress

Eine Stunde Zeit pro Tag für uns:

Legen wir diese einfache Priorität als tägliche Routine fest, sind wir ausgeglichen und keinen starken Gefühlsschwankungen ausgeliefert. Wir leben in Einklang und Harmonie mit uns und unserem Umfeld. Und die Welt wird ein schönerer Ort zum leben. 

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